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1. Auch wenn es grundsätzlich jeder Partei freisteht, Familiensachen des § 621 Abs. 1 ZPO im Verbund anhängig zu machen oder isolierte Verfahren zu betreiben, wird diese Dispositionsfreiheit durch die Rücksicht eingeschränkt, die derjenige zu nehmen hat, der öffentliche Hilfe wie hier die Prozeßkostenhilfe in Anspruch nimmt. 2. Da es Art. 3 Abs. 1 GG in Verbindung mit dem Sozialstaatsprinzip gebieten, die Situation von Bemittelten und Unbemittelten im Bereich des Rechtsschutzes weitgehend anzugleichen, reicht jeder vernünftige Grund für eine isolierte Geltendmachung aus, Bedenken hinsichtlich eines mutwilligen Verhaltens im Sinne des § 114 ZPO auszuräumen. 3. Liegen solche vernünftige Gründe nicht vor, führt dies nicht zur vollständigen Versagung der Prozeßkostenhilfe, da auch bei Geltendmachung im Scheidungsverbund Kosten angefallen wären, die im Rahmen der Prozeßkostenhilfe hätten übernommen werden müssen. Die Prozeßkostenhilfe ist dann vielmehr der Höhe nach auf die Kosten zu beschränken, die auch im Verbund entstanden wären. 4. Ist die Verursachung nicht von Prozeßkostenhilfe gedeckter Mehrkosten auf die fehlerhafte Beratung des Rechtsanwaltes zurückzuführen, so haftet dieser der Partei auf Schadensersatz.
FamRZ 1997, 1411 JurBüro 1997, 480 NJW-RR 1997, 1167 OLGReport-Frankfurt 1998, 51 [...]
1.Hat ein Mann die Vaterschaft bezüglich eines nichtehelich geborenen Kindes anerkannt und inzwischen auch die Kindesmutter geheiratet, dann ist sowohl die Anfechtung der Vaterschaft (nach § 1600g BGB) wie auch der Antrag auf Feststellung der Vaterschaft (nach § 1600b BGB) durch einen Dritten unzulässig. 2. Jedenfalls im vorliegenden Fall gebieten weder die Art. 3 Abs. 1, 2 noch Art. 6 Abs. 1, 2 oder Art. 103 GG eine Erweiterung des Kreises der Anfechtungsberechtigten, da dadurch die Integrität einer anderen intakten Familie beeinträchtigt würde.
DAVorm 1999, 237 FamRZ 1997, 1356 OLGReport-Frankfurt 1997, 216 [...]
Haben Eltern bei der Geburt ihres Kindes ihr Einverständnis damit erklärt, daß ihre Religionszugehörigkeit im Geburtenbuch eingetragen wird und widerrufen sie ihr Einverständnis später, dann besteht ein Berichtigungsanspruch analog § 47 PStG, da der Begriff der Unrichtigkeit nicht zwingend in allen Fällen die ursprüngliche Fehlerhaftigkeit einer Angabe voraussetzt.
FamRZ 1997, 1480 NJWE-FER 1997, 175 OLGReport-Frankfurt 1997, 115 StAZ 1997, 210 [...]
1. Die Namenswahl bei einem Kind steht den Eltern als den Sorgeberechtigten grundsätzlich frei.2. Bei der Namenswahl ist der natürlichen Ordnung der Geschlechter Rechnung zu tragen.3. Wird ein Vorname (hier: Raven) in einem Land als männlicher, nach dem Vortrag der Sorgeberechtigten in einem anderen Land aber als weiblicher Vorname gebraucht, dann ist dieser Vorname für ein Mädchen auch in Deutschland zulässig, wenn zusätzlich ein klärender geschlechtsspezifischer Vorname (hier: Frederike) erteilt wird.
FGPrax 1998, 24 FamRZ 1999, 46 MDR 1998, 162 OLGReport-Frankfurt 1998, 69 [...]