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Gericht: AG Kerpen Jahr: 1992

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Entrichtet der unterhaltspflichtige Ehemann den titulierten Betreuungsunterhalt weiter, obwohl ihm bekannt ist, daß die gemeinsamen Kinder aus dem Haushalt der unterhaltsberechtigten Ehefrau ausgezogen sind, so ist der unterhaltsverpflichtete Ehemann so zu behandeln, als ob bis zum Ende der vorbehaltlosen Zahlung des Betreuungsunterhaltes tatsächlich ein Unterhaltsanspruch wegen Kindesbetreuung bestanden hätte. Für den nach § 1572 Nr. 2 BGB maßgeblichen Einsatzzeitpunktes eines Unterhaltsanspruches wegen Krankheit oder anderer Gebrechen ist daher auf den Zeitpunkt des Endes der vorbehaltlosen Zahlung des titulierten Betreuungsunterhaltes abzustellen. Übt die im Zeitpunkt der Entscheidung 49 Jahre alte unterhaltsberechtigte Ehefrau seit über 14 Jahren den erlernten Beruf als Apothekenhelferin als Teilzeitbeschäftigung aus, wobei sie seit 10 Jahren im selben Betrieb tätig ist, erscheint im Hinblick hierauf weder eine Umschulung noch die Aufnahme einer ungelernten, d.h. weniger qualifizierten Vollzeittätigkeit zumutbar.

AG Kerpen (50 F 65/92) | Datum: 06.11.1992

FamRZ 1993, 969 [...]

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